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Sachsen

Menschen hören Vortrag bei Veranstaltung zu.

Beim runder Tisch zum Thema "Barrierefreie Webseiten und Dokumente" erfuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer wie Umsetzung einer barrierefreien Webseite funktioniert.

Menschen sitzen bei Veranstaltung an Tischen.

Viel neuer Input für die barrierefreie Gestaltung von Word-Dokumenten, PowerPoint-Präsentationen und Webseiten.

21. Februar 2018

Barrierefreiheit ist auch online notwendig – Runder Tisch zu barrierefreien Webseiten und Dokumenten in Dresden

Informationen über Unternehmen holen wir uns auf der Unternehmenswebseite. Formulare laden wir uns als PDF-Datei herunter und nehmen die Eintragungen schnell vor. Eine PowerPoint-Präsentation gestalten wir in den tollsten Farbkombinationen. Alles irgendwie selbstverständlich – oder nicht?

Dass dies eben nicht für alle Menschen selbstverständlich ist und dass es bei der Erstellung einer Webseite oder eines Dokumentes nicht nur um ein griffiges Design und tolle Texte gehen sollte, nahmen die Berater des Unternehmens-Netzwerk INKLUSION zum Anlass für einen Runden Tisch zum Thema barrierefreie Webseiten und Dokumente. Unter dem Motto „Auch online barrierefrei unterwegs“ folgten am 15. Februar 2018 zehn interessierte Teilnehmer der Einladung und kamen in die Räumlichkeiten der FAW gGmbH – Akademie Dresden.

Jens Voegler und Anja Winkler von der Arbeitsgruppe Studium für Blinde und Sehbehinderte an der TU Dresden demonstrierten mit Braille-Zeile und Sprachausgabe, wie sich blinde Menschen in Outlook, Word und in PDF-Dokumenten zurecht finden. Anja Winkler ist selbst blind und referierte aus ihrer täglichen Arbeit mit Dokumenten. Sie gab den Teilnehmern einige Tipps, was bei der Formatierung beispielsweise von Texten zu beachten ist. So sollte zum Beispiel in Word mit den vorhandenen Formatvorlagen für Überschriften gearbeitet werden, damit diese Überschriften von der Sprachausgabe erkannt werden und das Arbeiten für Menschen mit Seheinschränkungen erleichtert wird.

Im Anschluss widmete sich Birgit Kaiser vom Verein Blinder und Sehbehinderter Aue-Schwarzenberg e.V. den Webseiten. Sie ist auch blind und hat gleichzeitig eine teilweise Höreinschränkung. Anhand von Beispielen verschiedener Behinderungsgruppen zeigte sie unterschiedliche Probleme auf, die bei der Bedienung von Webseiten aufkommen. Sei es, dass zu schnelle Bildwechsel programmiert wurden, die Kontraste zwischen Hintergrund und Schrift zu gering sind, Captcha-Abfragen mit einem Bild kombiniert sind oder eingebettete Videos nicht für Menschen mit einer Höreinschränkung untertitelt wurden. Gleichzeitig zeigte Birgit Kaiser mit Positivbeispielen, dass die Umsetzung einer barrierefreien Webseite oftmals gar nicht schwierig ist und nur mit kleinen Änderungen funktionieren kann. Durch die von ihr mitgebrachten Simulationsbrillen, die verschiedene Seheinschränkungen demonstrierten, konnten die Teilnehmer ein Gefühl dafür entwickeln, was es bedeutet, die Umwelt nicht mehr mit voller Sehkraft wahrzunehmen.

Die Teilnehmer verließen die Veranstaltung erstaunt, nachdenklich und mit der einen oder anderen Idee für Anpassungen an ihren eigenen Webseiten und Dokumenten. „Ich danke Ihnen sehr für den heutigen Workshop. Wenn es kein schlechtes Wortspiel wäre, würde ich sagen, dass es augenöffnend war“, so Guillaume Simler von Velchanos. Aufgrund der durchweg positiven Resonanz der Teilnehmer planen die Berater noch in diesem Jahr ein Follow-Up und werden dann gemeinsam mit den Referenten noch etwas mehr in die thematische Tiefe gehen.