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Nordrhein-Westfalen

Vier Menschen stehen vor Plakaten

Die Fachexperten beim Runden Tisch „BEM“ in Bielefeld (v.l.): Christoph Rogge, Integrationsfachdienst, Elke Finke, Leiterin Kompetenzzentrum Betriebliches Gesundheitsmanagement NRW der FAW gGmbH, Jennifer Sunder, LWL-Integrationsamt, Larissa Elmazovska, Fachstelle Behinderte Menschen im Beruf.Bildnachweis: Sabine Schröder

10. Juli 2018

Die Erfolgsfaktoren beim betrieblichen Eingliederungsmanagement: Vertrauen und Vernetzung

Nur wer Vertrauen zu den Mitarbeitenden aufbaut, wird das Betriebliche Eingliederungs­management (BEM) erfolgreich durchführen können, wichtig sind die Balance von Empathie und professioneller Distanz.  Ebenso wichtig ist eine gute Vernetzung mit externen Stellen. Zu diesem Ergebnis kamen am 28. Juni 2018 rund 30 Vertreter von Unternehmen und Institutionen beim Runden Tisch „Betriebliches Eingliederungsmanagement – Wie gelingt die Umsetzung in der Praxis“ in Bielefeld. Eingeladen hatte Sabine Schröder, Beraterin im Unternehmens-Netzwerk INKLUSION.

Das Thema brennt vielen Unternehmen sprichwörtlich auf den Nägeln, das zeigte das große Interesse an dieser Veranstaltung. Der Konferenzraum war „gerappelt voll“, denn trotz der hochsommerlichen Temperaturen wollte niemand die Gelegenheit missen. „Der Wunsch nach Praxistipps und Informationen zum Ablauf des BEM-Verfahrens stand ganz oben auf der Liste der Erwartungen“, so Sabine Schröder. Durch den Impulsvortrag von Elke Finke, Leiterin Kompetenzzentrum Betriebliches Gesundheitsmanagement NRW (FAW gGmbH) erhielten die Teilnehmenden zunächst einen Überblick über die formellen Anforderungen und die praktische Durchführung des BEM.

Aus den Fragen im Anschuss wurde deutlich, dass viele Unternehmen sich nicht so richtig an das Thema BEM herantrauen. Konkret gefragt bestätigten nur 60% der anwesenden Unternehmen, dass sie bereits BEM-Verfahren durchführen. „Wir sind uns unsicher über die korrekte Durchführung“, sagt ein Unternehmensvertreter. Andere bemängelten, dass das Interesse der BEM-berechtigten Mitarbeitenden nur gering sei. Eine spontane Abfrage unter den Teilnehmern des Runden Tisches machte deutlich: Nur etwa 50% der von ihnen zum BEM eingeladenen Mitarbeitenden nehmen das Angebot an. In der von Sabine Schröder moderierten Diskussion wurde klar, wie wichtig für das Vertrauen in das BEM-Verfahren eine gute Auswahl der BEM-Beauftragten ist.

Diese sollten einerseits empathisch sein, andererseits aber auch über die nötige professionelle Distanz verfügen, um Eingliederungsprozesse klar, konstruktiv und konsequent zu steuern und zu koordinieren. Dafür sind in der Regel auch entsprechende Trainings für die BEM-Verantwortlichen erforderlich, damit bei den vielen unterschiedlichen Herausforderungen im BEM gute Lösungen gefunden werden, die den Betroffenen und dem Arbeitgeber gleichermaßen gerecht werden und die dann in der Praxis auch funktionieren.

Liegen die Ursachen für die Arbeitsunfähigkeit im persönlichen Verantwortungsbereich des Betroffenen, kommt es auf ein gutes externes Netzwerk an. „Betriebe sollten frühzeitig Kontakte zu Beratungsstellen knüpfen, um z.B. einem überschuldeten oder suchtkranken Mitarbeiter Hilfsangebote aufzeigen zu können“, schlug Elke Finke (Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) gGmbH) vor.

Ein klares Angebot erhielten die Teilnehmenden von den Experten des Integrationsamtes und des Integrationsfachdienstes. „Rufen Sie mich jederzeit an! Ich unterstütze Sie gern, wenn es um Menschen mit psychischen Erkrankungen, Hör- oder Sehbehinderung geht“, so Christoph Rogge vom IFD Bielefeld.

Mit dem eindeutigen Wunsch der Teilnehmer nach weiteren Veranstaltungen zum Thema und der Möglichkeit zu einem fortgesetzten Praxisaustausch endete ein diskussionsreicher Runder Tisch. „Wir werden entsprechende Angebote erarbeiten und Sie wieder einladen“, versprach Sabine Schröder.