Am 8. August 2018 ging es beim Runden Tisch in den Altstädter Bücherstuben in Osnabrück um die Frage, wie Texte so gestaltet werden können, dass alle sie lesen und verstehen können. Betriebsvertreterinnen und -Vertreter sowie Netzwerkpartner folgten der Einladung des Unternehmens-Netzwerk INKLUSION.
Viele Menschen haben Schwierigkeiten, die Schriftsprache zu verstehen. Grund dafür können neben fehlenden Kenntnissen der deutschen Sprache auch eine Lern- oder geistige Behinderung, eine Hörbeeinträchtigung oder eine Leseschwäche sein. Dies bedeutet für die Betroffenen eine starke Einschränkung ihrer Teilhabemöglichkeiten – kulturell wie beruflich. So ist der Zugang zu Fachwissen, um einen Berufsabschluss zu erwerben oder am Arbeitsplatz zurechtzukommen, sehr beschränkt. Um dem entgegenzuwirken, waren mit Thorsten Lotze und Sphresa Matoshi vom Büro für Leichte Sprache und Barrierefreiheit aus Osnabrück sowie Dr. Frederike Zindler vom Spaß am Lesen-Verlag aus Münster Experten eingeladen, die über Einfache und Leichte Sprache informierten. Sie haben Konzepte und Einsatzmöglichkeiten für verschiedene Grade der Vereinfachung erklärt und Beispieltexte vorgelesen.
Personalreferentin Anja Staschinski von der Firma Hellmann Worldwide Logistics SE & Co. KG stellte ein Beispiel aus ihrem Unternehmen vor, wo betriebliche Unterweisungen für alle neu eingestellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Leichte Sprache übersetzt wurden. Dies rief eine sehr positive Resonanz hervor. Auf besonderes Interesse stieß auch die Möglichkeit, Prüfungsaufgaben in Einfache Sprache zu übersetzen. Diese Textoptimierung kann auf Antrag als Nachteilsausgleich von den Kammern anerkannt werden. Denn auch in einfacher Formulierung komplexer Sachfragen kann das gleiche Fachwissen geprüft werden.