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Sachsen

Menschen sitzen auf Sesseln und unterhalten sich

Austausch der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nach dem Frühstück im Dunkelrestaurant. Bildnachweis: Conny Berger

Menschen sitzen auf Sesseln und unterhalten sich

Fachlicher Input von Yvonne Pohlack zum Unternehmerfrühstück im Dunkelrestaurant. Bildnachweis: Conny Berger

30. April 2018

Diskussionen in Dunkelheit – ein besonderes Unternehmer-Frühstück in Dresden

Dass es für viele Arbeitgeber nicht immer leicht ist, sich in der Theorie in die besonderen Anforderungen von Menschen mit (Seh-) Behinderung hinein zu versetzen, ist nachvollziehbar. Aus diesem Grund luden die Berater des Unternehmens-Netzwerks INKLUSION am 18. April bereits zum zweiten mal Arbeitgeber und Personalverantwortliche aus dem Raum Dresden zu einem Unternehmer-Frühstück der besonderen Art in das Dunkelrestaurant Sinneswandel ein. Dabei widmeten sie sich den Fragen „Schmeckt der Kaffee in völliger Dunkelheit anders?“ oder „Kann ich mich blind auf meine anderen Sinne einlassen und verlassen?“ Die Teilnehmenden konnten sich selbst einmal in die Situation des Nicht-Sehens versetzen und ein Gefühl dafür entwickeln, wie man sich und seine Umgebung ohne visuelle Hilfsmittel wahrnimmt und in dieser bewegt.

Vor Beginn des Frühstücks stand ein theoretischer Input zum Thema Sehbehinderung durch Yvonne Pohlack vom Sehzentrum Fachgeschäft auf der Agenda. Im Anschluss stellte Frau Harig-Sonnenberg das Integrationsamt als weiteren wichtigen Netzwerkpartner im Rahmen der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung vor.

Während des Frühstückens in völliger Dunkelheit, entwickelte sich an den einzelnen Tischen schnell eine zielgerichtete Organisation und Aufgabenverteilung, damit jeder seine Brötchen mit dem gewünschten Belag versehen konnte. Kellner Hartmut (selbst blind) erheiterte dabei beim Reichen von Kaffee oder neuen Brötchen stets die Teilnehmenden mit seiner lockeren Art. Es entstanden viele spannende Gespräche an den Tischen und Kontakte wurden auch im Dunkeln geknüpft.

Der anschließende Austausch – im Tageslicht – verdeutlichte den Beraterinnen und Beratern vom Unternehmens-Netzwerk INKLUSION wieder, dass dieses Veranstaltungskonzept einen bleibenden Eindruck bei den Teilnehmenden hinterlässt. Gemeinsam mit Frau Pohlack und Frau Harig-Sonnenberg sowie Herrn Zober, dem Inhaber des Dunkelrestaurants, entstand eine tiefgreifende Diskussion mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern über das Erleben der Situation. So entstand ein Austausch über Vorurteile in der Gesellschaft gegenüber Menschen mit (Seh-) Behinderungen und über Faktoren, die politisch und gesellschaftlich geändert werden müssten.